Der Blog der Akademie für Familiencoaching

Lesedauer: 6 Minuten

Künstliche Intelligenz: Nimmt KI unseren Kindern die Arbeitsplätze weg?

Ein Beitrag der Akademie für Familiencoaching.

Uns erreichen viele Fragen. Eltern machen sich Sorgen, ob durch die künstliche Intelligenz in Zukunft die Arbeitsplätze für ihre Kinder verloren gehen könnten.

Veränderungen verursachen bei vielen Menschen Unbehagen. Jedoch ist ohne Veränderung kein Wachstum und keine Weiterentwicklung möglich. Wie so oft im Leben, Angst ist grundsätzlich kein guter Ratgeber.

Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass wir unsere Kinder darauf vorbereiten, mit KI zu arbeiten – dafür brauchen wir Eltern, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und offen sind. Fakt ist, die KI ist da und wir wissen, sich der Technik zu verschließen, bringt Menschen ins Abseits. Zusätzlich werden unsere Kinder bei der Arbeitsplatzsuche einem immensen Angebot gegenüberstehen. In Zeiten von Fachkräftemangel und einem Überangebot an Arbeitsplätzen werden wir dankbar sein, dass die KI uns unterstützt.

KI ist in vielen Bereichen schon da und wird von uns tagtäglich genutzt. Am bekanntesten sind wohl die Chatbots auf Webseiten, die einfache Dialoge mit den Seitenbesuchern steuern und Fragen beantworten. Auch in der Industrie werden Roboter und KI-Systeme eingesetzt, weil sie bestimmte Aufgaben schneller und präziser erledigen als Menschen. … und machen wir uns nichts vor: Es gibt viele Tätigkeiten, die lästig sind und da sind wir dankbar, wenn eine KI diese übernimmt – siehe Mäh- und Saugroboter.

1. Neue Arbeitsplätze entstehen

Als vor über 100 Jahren Fließbänder und Maschinen im Zuge der Industriellen Revolution eingeführt wurden, verschwanden viele manuelle Jobs. Gleichzeitig entstanden neue Berufsgruppen wie Industriemechaniker oder Maschinenbauer. Ähnlich ist es bei der KI. Schon heute werden dringend Experten gebraucht, die KI-Systeme entwickeln und warten. Laut einer Studie von IBM könnten bis 2030 weltweit 120 Millionen neue Arbeitsplätze in der KI-Branche entstehen(1). Auch Berufe, die es heute noch gar nicht gibt, könnten durch KI entstehen. Der Einsatz von Industrierobotern führt laut einer Studie der London School of Economics nicht zwangsläufig zu Arbeitsplatzverlusten, sondern kann auch neue Jobs schaffen(7).

2. Mensch und Maschine als unschlagbares Team

Statt den Menschen zu ersetzen, kann KI uns sinnvoll ergänzen. Schon heute nutzt die Medizin die KI: Der Chirurg operiert, unterstützt von einem Roboterarm, der noch präziser arbeitet als er selbst.

Menschen treffen die strategischen Entscheidungen und geben die Ziele vor. KI-Systeme führen aus und liefern Daten, auf deren Basis der Mensch wiederum die nächsten Schritte plant. Diese partnerschaftliche Zusammenarbeit macht viele Prozesse erst möglich. Eine Studie der Universität Oxford sagt voraus, dass bis 2030 nur 7 % der Arbeitsplätze vollständig automatisierbar sind. In den meisten Jobs wird die Zusammenarbeit von Mensch und KI an Bedeutung gewinnen(2).

3. Nur Menschen haben emotionale Intelligenz

Den Job als Familiencoach kann kein Roboter machen! Viele Berufe erfordern Einfühlungsvermögen und emotionale Intelligenz. Das ist die Stärke des Menschen. Auch in Zukunft wird es Jobs geben, die nur wir erledigen können. Beispiele sind Lehrer, Therapeuten, Pflegekräfte, Coaches und alles, was mit Beratung, Betreuung und Beziehungsarbeit zu tun hat. Roboter werden zwar immer besser im Umgang mit Menschen. Doch das Verständnis für feine emotionale Nuancen, individuelle Biografien und individuelle Systeme bleibt uns vorbehalten.

4. KI braucht menschliche Führung

Laufend kommen neue KI-Anwendungen auf den Markt. Hinter jeder KI stehen Menschen, die sie programmieren und anleiten. Zudem muss auch im Betrieb immer jemand da sein, der die Systeme überwacht und bei Problemen eingreift. KI alleine kann (noch) keinen komplexen Produktionsprozess am Laufen halten. Menschen werden also weiterhin gebraucht, um KI-Systeme zu designen, zu trainieren, zu warten und zu führen.

5. Unser Bildungssystem muss sich weiterentwickeln

Damit Kinder später gut mit KI umgehen können, muss unser Bildungssystem darauf ausgerichtet werden. Lehrpläne müssen angepasst und Lehrer fortgebildet werden. Es gibt Schulen und Unis, die „KI-Kompetenz“ unterrichten. Unsere Kinder sind digital Natives – Menschen, die mit der digitalen Welt aufwachsen. Systeme mit künstlicher Intelligenz zu beherrschen, wird eine Grundfertigkeit wie Lesen und Schreiben.

6. Persönlicher Service bleibt gefragt

Persönliche Dienstleistungen lassen sich kaum automatisieren. Ob Friseur, Masseur oder Arzt – wir schätzen den menschlichen Kontakt. Zudem erfordern viele handwerkliche Tätigkeiten motorisches Geschick, Improvisation und Kreativität. Das beherrschen Roboter und KI (noch) nicht. Darum wird es auch in Zukunft Jobmöglichkeiten in diesen Bereichen geben.

7. Die ethischen Grenzen

Würdest du einem Roboter-Chirurgen vertrauen? Oder dein Kind von einem KI-System betreuen lassen? Auch Datenschutzaspekte begrenzen den KI-Einsatz.

Mit Gesetzen und Regularien wird versucht, das zu begrenzen, was KI darf und wo Menschen unersetzlich bleiben – ob es gelingt, können wir heute noch nicht sagen. Gut ist, dass bekannte Stimmen laut werden und Regeln verlangen, die die KI in ihre Grenzen verweist. So haben Marc Zuckerberg, Bill Gates und Elon Musk bei einem internationalen Treffen in Washington verkündet, dass sie es für wichtig halten, dass Grenzen für die Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologie nötig seien. „Für uns ist es wichtig, einen Schiedsrichter zu haben“, sagte Musk am Rande des Treffens. Dieser müsse gewährleisten, dass Unternehmen sicher und im Interesse der Öffentlichkeit handelten.(10)

8. Wirtschaftlichkeit hat Grenzen

Natürlich geht es Unternehmen um Prozessoptimierung und Kosteneffizienz. Doch volle Automatisierung ist nicht immer die wirtschaftlichste Lösung. Menschen sind flexibler und kreativer als Maschinen. In manchen Jobs sind wir nach wie vor effizienter und preisgünstiger. Zudem schätzen Kunden oft den persönlichen Kontakt. Es werden nicht alle Firmen auf totale Automatisierung setzen. Für viele bleibt die Kombination Mensch/Maschine am sinnvollsten.

9. Die Zukunft ist offen

Prognosen sind schwierig. Sicher ist: Die Digitalisierung schreitet voran und wir müssen darauf reagieren. Eine Studie des Weltwirtschaftsforums sagt voraus, dass bis 2025 durch Automatisierung zwar 85 Millionen Jobs verloren gehen, aber 97 Millionen neue entstehen könnten(8). Machen wir uns mit unseren Kindern gemeinsam auf in eine spannende Zukunft!

Fazit: Chancen erkennen und mitgestalten

Die Digitalisierung bringt große Umbrüche mit sich. Doch Studien zeigen: Totaler Arbeitsplatzverlust ist keineswegs vorprogrammiert.

KI ist nicht ein Jobkiller, sondern ein Werkzeug. Sie kann uns dabei unterstützen, sinnvollere und kreativere Arbeit zu leisten. Indem wir die Technologie aktiv mitgestalten und unsere Kinder darauf vorbereiten, können wir die Chancen nutzen, die in ihr stecken. Die Zukunft hält spannende Entwicklungen bereit.

Die Akademie für Familiencoaching bildet zertifizierte Kinder-, Jugend- und Familiencoaches aus, die Familien in schwierigen Zeiten unterstützen und sie bei herausfordernden Familienthemen begleiten. Familien zu helfen und dabei einer Arbeit nachzugehen, die sinnerfüllend ist und Gestaltungsraum bietet, zeichnet die Tätigkeit als Familiencoach aus.

Weitere Informationen zur Ausbildung: Zertifizierter Kinder-, Jugend- und Familiencoach

FAQ

Werden Roboter und künstliche Intelligenz bald jeden Job übernehmen?
Laut Experten können bis 2030 nur 7% der Jobs komplett automatisiert werden. In den meisten Bereichen wird die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine an Bedeutung gewinnen.

Verschwinden einfache Jobs bald ganz?
Ja, einzelne Berufe, vor allem mit Routine-Tätigkeiten, werden sehr wahrscheinlich wegfallen. Doch dafür entstehen neue Arbeitsfelder, teils in völlig neuen Branchen.

Müssen wir um die Jobs unserer Kinder fürchten?
Nein, Studien zeigen: Totaler Arbeitsplatzverlust ist keineswegs vorprogrammiert. Wenn wir unser Bildungssystem anpassen und unsere Kinder auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten, können sie davon sogar profitieren. Zusätzlich haben wir bereits heute schon einen Fachkräftemangel – das Jobangebot in der Zukunft wird für unsere Kinder sehr groß sein.

Soll man heute noch Ausbildungen wie LKW-Fahrer oder Bürokaufmann lernen?
Solche Berufe werden in Zukunft sicherlich weniger gefragt sein. Doch niemand kann genau vorhersagen, wie der Arbeitsmarkt in 10+ Jahren aussehen wird. Wichtig sind Flexibilität und Weiterbildungsbereitschaft.

Soll ich meinem Kind noch ein Studium empfehlen, wenn KI so viel kann?
Ja, denn nur der Mensch kann KI sinnvoll einsetzen. Um KI-Systeme zu entwickeln, zu trainieren und zu überwachen, braucht es mehr denn je gut ausgebildete Fachkräfte.

Wie können wir unsere Kinder auf die Arbeitswelt von morgen optimal vorbereiten?
Indem wir ihnen Kompetenzen wie Analysefähigkeit, Problemlösung, Kreativität und vor allem Offenheit für Neues vermitteln. Und ihnen technisches Grundverständnis, etwa im Programmieren oder Umgang mit digitalen Tools beibringen.